Seit der Machtergreifung der Taliban im Jahr 2021 haben sich die Lebensbedingungen der Afghaninnen drastisch verschlechtert. Besonders für den bereits in absoluter Armut lebenden Teil der Bevölkerung hat sich die Situation weiter verschärft, bedingt durch die internationale Isolation und den wirtschaftlichen Niedergang.
Besonders prekär ist die Situation der Frauen und Mädchen, die von den Taliban zunehmend aus dem öffentlichen Leben verdrängt werden. Die Arbeitsrechte von Frauen sind erheblich eingeschränkt, obwohl kein generelles Arbeitsverbot erlassen wurde. Dennoch beeinträchtigen getroffene Maßnahmen die Beschäftigungsmöglichkeiten erheblich, wodurch das Überleben zahlreicher Familien, in denen Frauen die einzige Einnahmequelle darstellen, gefährdet ist.
Die Taliban haben zudem am 24. Dezember 2022 alle in- und ausländischen Nichtregierungsorganisationen angewiesen, keine Mitarbeiterinnen mehr einzustellen. Am 20. Dezember 2022 erzwangen sie, dass Universitäten bis auf weiteres keine Studentinnen aufnehmen dürfen, und landesweit wurden weiterführende Schulen für Mädchen geschlossen. Im November 2022 wurde Frauen der Zugang zu Parks und Sporthallen verwehrt, und seit der Machtübernahme Mitte 2022 dürfen Frauen keinen Sport mehr treiben.
Die Einführung der “Mahram-Regel” im Dezember 2021 schließt Frauen aus dem öffentlichen Leben aus, da sie fortan in der Öffentlichkeit von einem männlichen Verwandten begleitet werden müssen. Am 7. Mai 2022 erließ das Ministerium für Tugend und Laster einen umfassenden Erlass, der alle Frauen des Landes dazu verpflichtet, in der Öffentlichkeit einen Hidschab zu tragen oder ihren Körper bis auf die Augen vollständig zu bedecken. Beamtinnen, die sich nicht daran halten, werden entlassen. Eine am 3. Dezember 2021 erlassene Sonderverordnung über die Rechte von Frauen sieht vor, dass sie nicht gegen ihren Willen verheiratet werden dürfen, Berichte deuten jedoch eine völlig andere Realität für Frauen und Mädchen in Afghanistan hin und es weiterhin zu Zwangsverheiratungen kommt, die auch schon vor der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan weit verbreitet waren.
Diese drastischen Maßnahmen beeinträchtigen nicht nur die Grundrechte der Frauen, sondern stellen auch eine erhebliche Einschränkung ihrer persönlichen Freiheiten dar. Angesichts dieser Entwicklungen ist die Solidarität mit den Frauen in Afghanistan dringend geboten, um auf die gravierenden Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen und den Forderungen nach Freiheit und Gleichberechtigung Gehör zu verschaffen.
Mahnwache am 8. März 2024 am Shadowplatz in Düsseldorf
Wir haben am Internationalen Frauentag mit einer Mahnwache auf die Situation der Frauen aufmerksam gemacht Unterschriften für die Befreiiung von Manizha Seddiqi gesammelt. Seddiqi ist Menschenrechtsverteidigerin und wurde am 9. Oktober 2023 von den Taliban inhaftiert. Fordere mit Amnesty International ihre Freilassung!
Mehr Informationen findet ihr hier im Bericht von Amnesty International (eng.) “THE TALIBAN’S WAR ON WOMEN – The crime against humanity of gender persecution in Afghanistan
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